Deaflympics
Deaflympics unterscheiden sich von Paralympics und sind viel älter.
Die Olympischen Spiele kennt wohl jeder. Auch die Paralympics wurden in den letzten Jahren endlich bekannter, seitdem sie mehr Medienpräsenz bekamen. Da gibt es aber auch noch die Deaflympics, die Spiele für Gehörlose. Sie finden alle vier Jahre statt, ein Jahr nach den Olympischen Spielen. Es werden abwechselnd Sommer- und Winterspiele ausgetragen.
Bereits 1924 fanden die „Internationalen Spiele für die Gehörlosen“ in Paris statt.
Das war Jahrzehnte vor den Paralympics. Bis 1999 blieb es bei dem Namen, der dann in „Weltspiele für die Gehörlosen“ umbenannt wurde. Im ersten Jahr nahmen neun Länder mit 148 Athleten teil und konkurrierten im Radfahren, Tauchen, Fußball, Schießen, Schwimmen und Tennis. Seitdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Spiele anerkannt hat, heißen sie seit 2001 “Deaflympics”. An den Paralympics nehmen Gehörlose nicht teil.
Die jüngsten Deaflympics fanden im Juli 2017 in der Türkei statt.
Mehr als dreitausend Sportler aus 97 Ländern kämpften um die Medaillen. Russland belegte mit 199 Medaillen, davon 85 goldene, den ersten Platz. Die Winter Deaflympics 2019 werden in Italien stattfinden, gab das Internationales Komitee des Sports für die Gehörlosen (ICSD) im September bekannt, und die nächsten Sommerspiele werden 2021 stattfinden. Dann werden diese Sportarten ausgetragen: Badminton, Basketball, Beachvolleyball, Bowling, Fußball, Handball, Judo, Karate, Leichtathletik, Mountainbike, Orientierungslauf, Radsport, Schießen, Schwimmen, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Volleyball und Ringen (sowohl Freistilringen als auch Griechisch-römisches Ringen). Das ICSD erhielt drei Bewerbungen für 2021: aus den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China.
Wie unterscheiden sich die Deaflympics von den Olympischen Spielen?
Der offensichtlichste Unterschied ist der, dass die Schiedsrichter statt Trillerpfeifen Flaggen benutzen. Statt einem Startschuss werden Lichtsignale eingesetzt. Statt lautem Applaus winken die Zuschauer mit beiden Händen. Im Gegensatz zu den Paralympics unterscheiden sich die Regeln der Deaflympics nicht von denen der Olympiade.
„Die Regeln für das Spielen jeder Sportart sind für gehörlose Teilnehmer nicht geändert. Diese Tatsache unterscheidet Gehörlosensport vom Sport anderer Gruppen von Menschen mit Behinderungen. Gehörlose Menschen sind in keiner Weise behindert außer in Kommunikation – und das ist nur eine Behinderung, wenn eine gehörlose Person in einer Situation ist, in der Hören und Sprechen die primären Mittel der Kommunikation sind. Gehörlose Menschen verstehen sich selbst als kulturell unterschiedliche Minderheitengruppe und die Deaflympics existieren aus kulturellen Gründen. Das bedeutet, Kultur, und nicht die Fähigkeit ein Spiel zu spielen, ist für gehörlose Menschen der zentrale Faktor, um die Deaflympics zu haben. Gehörlose Menschen wollen unter anderen Gehörlosen sein und in Gebärdensprache sprechen.“
– Internationales Komitee des Sports für die Gehörlosen (ICSD), 2001 [eigene Übersetzung]
Die Auseinandersetzung darüber, ob Taubheit eine Kultur oder eine Behinderung ist, hat bedauerlicherweise auch dazu geführt, dass das Sponsoring für den Behindertensport nicht so ohne weiteres seinen Weg zum Sport der Gehörlosen findet. Natürlich muss man sich fragen, warum die Olympischen Spiele ihre Regeln nicht darauf ausrichten, Sportler einzubeziehen, die statt mit Worten mit Gebärden sprechen. Es würde doch leicht möglich sein, neben dem Startschuss auch ein Startlicht abzugeben.
Achtung – Fertig – Licht!