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Miro beim Blindentennis

Miro schlägt schnelle Bälle – ein Blog über Blindentennis

„Auch mit Sehbeeinträchtigung kann man Tennis spielen“, sagt Miro.

Wer Miro kennt, kann sich kaum vorstellen, dass er nur 2% sieht. Nie habe ich den 42-Jährigen mit einem Blindenstock gesehen. Er ist immer so sicher aufgetreten, die Treppen hinauf und herunter gegangen. Und doch hat er vor 14 Jahren die Diagnose bekommen: Makuladegeneration. Da war er immerhin schon 28 Jahre alt. Seit 2009 ist er gesetzlich als blind eingestuft.

Wann ist man blind?

In Deutschland gilt man als blind, wenn die Sehschärfe auf dem besseren Auge höchstens 1/50 = 0,02 beträgt, und das auch mit optimaler Brillen- bzw. Kontaktlinsenkorrektur. Zumeist wird das als „2% oder weniger“ bezeichnet. Auch andere Einschränkungen des Sehvermögens, sofern sie dauerhaft sind, können in die Kategorie „gesetzlich blind“ gehören, wenn sie den Beeinträchtigungen gleichzusetzen sind.

Miro sieht weniger als 2%. Und doch bewegt er sich, als könne er alle Hindernisse sehen und tatsächlich umschifft er sie spielend. Er hat ein gutes Gefühl und ein exzellentes Gehör. Das ersetzt die Augen.

Er ist einer der ersten blinden Tennisspieler in Hamburg. Vor etwa einem Jahr hatte ihm Erdin, einer der Guides im Dialog im Dunkeln, über den wir hier auch schon geschrieben haben, begeistert vom Tennis für Blinde und Sehbehinderte erzählt. Seitdem ist Miro dabei.

Blindentennis ist dem Tennis der Sehenden sehr ähnlich

Das ursprünglich in Japan entwickelte Blindentennis wurde 2016 auch in Deutschland eingeführt. Es gab sogar schon norddeutsche Meisterschaften. Die Spieler und Spielerinnen schlagen die Schaumstoffbälle in einem verkleinerten Feld. Der Ball ist gefüllt mit rasselnden Metallstiften. Zur Zeit wird er nur in Japan hergestellt. Beim Blindentennis darf er öfter aufschlagen als beim Tennis der Sehenden. Die Begrenzungslinien des Feldes werden fühlbar gemacht, entweder durch eine überklebte Schnur oder mit Linien aus Klett. Manche Spieler und Spielerinnen spielen auf Strümpfen. Auch der Schläger ist etwas anders.

Dialog beim Tennis

Beim Tennis muss jedem Aufschlag ein Dialog vorausgehen. „Ready?“, fragt der Aufschläger und wartet auf die Antwort des Rückschlägers: „Yes!“. Daraufhin ruft der Aufschläger „Play“. Erst dann darf er den Ball ins Spiel bringen.

Miro ist ein Fachmann für den Dialog. Schließlich ist er Co-Gesellschafter des Dialoghauses und Ausstellungsleiter von Dialog im Dunkeln®, Dialog im Stillen® und Dialog mit der Zeit®. Im Dialoghaus kann er seine ganz persönliche Sichtweise einbringen und zeigen, dass man sehr wohl mit den Augen hören und den Ohren sehen kann.

 

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