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Small Blind – Big Blind – Legally Blind

Pokerspieler werden sofort wissen, worum es hier geht.

Seit das Pokerspiel gesellschaftsfähig geworden ist, seit es stundenlange Sendezeiten im Sportfernsehen gibt, seit die oberen Jahrgänge in den Pausen mal eben etwas pokern, seitdem sind Begriffe, wie Small Blind und Big Blind bekannt. Es sind vorgeschriebene Einsätze des Spielers zur Linken des Dealers und dessen Nachbar. Die beiden sind Small Blind und Big Blind. Die anderen Spieler müssen keinen Einsatz leisten, bevor sie Karten erhalten haben. Diese Karten bekommen sie übrigens vom Dealer. Der verkauft nichts, und schon gar keine Substanzen, er teilt lediglich aus, nämlich die Karten.

Pokerspieler müssen die Karten in ihrer Hand und auf dem Tisch erkennen und daraus Schlüsse ziehen.

Dabei sollte sich die Qualität ihrer Karten nicht in ihrem Gesicht widerspiegeln. Ein guter Spieler braucht ein Pokerface. Hal Lubarsky hat keine Schwierigkeiten damit, ein unbewegliches und vor allem unlesbares Gesicht zu machen. Er kann nur die Karten nicht sehen. Er hat retinitis pigmentosa, eine genetische Krankheit, die zu Blindheit führt. „It’s like looking through a straw” (Es ist als würde man durch einen Strohhalm gucken), erzählte Hal dem New Yorker Nachrichtensender MSNBC.

Seine Blindheit zwang ihn Anfang der 2000er, seine vielversprechende Karriere als Pokerspieler zunächst aufzugeben.

Doch dann stellte Hal das in Frage. Schließlich brauchte er nur Assistenz, also jemanden, der ihm die Karten vorlesen würde. Kurz vor der World Series of Poker 2007 informierte sich Hal beim Harrah’s Casino in Las Vegas, ob er mit einem Vorleser zum Turnier antreten dürfe. Hier wurde ihm die übliche Antwort gegeben: Die Regeln des Turniers besagen, dass Kontakt mit anderen oder Hilfe von ihnen unzulässig sind.

Überliefert ist Hals Reaktion:

„I’m not trying to give you trouble, but I could probably make more money suing you than playing in the tournament.” (Ich versuche nicht, euch Ärger zu machen, aber ich könnte wahrscheinlich mehr Geld durch eine Klage gegen euch bekommen als beim Spielen im Turnier.) Und dann erwähnte er noch William Rockwell, der 2005 ohne Arme spielte und dabei von seiner Mutter unterstützt wurde.

Das Casino gab Hal Lubarsky daraufhin die Genehmigung zur Teilnahme am Turnier.

Jo Adair wurde Hals Vorleser. Er wisperte ihm die Karten ins Ohr. Hal Lubarsky wurde der erste blinde Pokerspiele bei der World Series of Poker. Der Vorleser darf ihm aber nur vorlesen, was er sieht. Und er sollte wohl auch besser ein Pokerface haben.

 

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